Surfen an der Atlantikküste - abwechslungsreiche Strände für alle Levels sowie Geheimtipps für Anfänger
Wandern entlang der wilden Westküste Portugals - unberührte Natur, steile Klippen und einsame Buchten
Entspannter Lifestyle - fantastische Infrastruktur für Camper und die Freiheit auf 4 Rädern
Lissabon - die trubelige Hauptstadt und ihre schönsten Plätze zum Entspannen und Genießen
Nach unseren ersten Wochen an der Algarve machen wir uns auf den Weg nach Norden. Wir haben nach wie vor das Surfbrett im Gepäck und wollen es auch intensiv nutzen. Südlich von Lissabon gibt es unzählige traumhafte Buchten, von denen sich einige zum Surfen eignen. Nicht alle natürlich für Anfänger. Für uns ist es wichtig, dass der Strand sanft abfällt, es keine Steine oder Klippen gibt und die Wellen möglichst sanft und gleichmäßig sind. Wir üben fleißig und machen kleine Fortschritte. Das Aufstehen klappt immer sicherer und schon langsam reiten wir unsere ersten Wellen. Und schließlich finden wir unsere „Byron Bay Portugals“ (Anm. d. Red.: die Bucht in Australien, die am einfachsten zu surfen ist. Wir haben uns vor Jahren selbst davon überzeugt – dort hat es sogar ein Hund auf’s Surfbrett geschafft :-)). Die Praia de São Torpes erfüllt alles, was der Surfnewbie braucht. Und nebenbei kann man ganz legal am Strandparkplatz campen. Was will man mehr.
Ein paar weitere Strände, die uns besonders gefallen haben, wollen wir noch hervorheben:
Am südlichsten liegt die Praia da Murração - eine kleine Bucht, die über einen Feldweg zugänglich ist. Hier sind hin und wieder ein paar Surfschulen am Start, dennoch ist der Strand weit davon entfernt, überfüllt zu sein. Es gibt weder Strandbars noch Handyempfang, sondern Natur und Ruhe pur. Ideal, um sich voll auf's Surfen zu fokussieren und abends todmüde in den Camper zu fallen :-)
Bereits nördlich von Lissabon ist die Praia da Areia Branca bei Lourinhã. Sie hat uns mit ihrem gechillten Flair überzeugt. Kaum Touristen unterwegs, tolle Strandinfrastruktur mit Duschen, schönen Bars und Restaurants und der Strand war optimal zum Surfen. Hier sind wir gleich 5 Nächte geblieben. Der Campingplatz im Ort war zwar nur für Dauercamper offen, allerdings darf man auf dem Strandparkplatz übernachten.
Peniche - der Ort ist in der Surfer Community kein Geheimtipp. Und obwohl wir nicht so auf den Mainstream stehen, hat er uns sehr gefallen. Die Praia da Cova da Alfarroba bietet super Voraussetzungen zum Surfen - egal ob für Anfänger oder Fortgeschrittene. Lange, gleichmäßige Wellen mit "ordentlich Dampf" rollen hier zuverlässig an. Hier haben wir sogar bei strömendem Regen gesurft - eine absolut geile Erfahrung. Der Campingplatz ist direkt neben dem Strand, so dass man nur 5 Minuten mit dem Surfbrett läuft. Lässig :-)
Surfen zu lernen ist echt hart und anstrengend. Immer und immer wieder üben wir das Aufstehen im Trockenen, studieren unterschiedliche Techniken und probieren es im Weißwasser aus. Und dann gilt es noch, auf die Wellen zu kommen… Wir sind regelmäßig in der Waschmaschine (Die Erklärung des Begriffs findet ihr in unserem vorherigen Blog). Wie einst mein Surflehrer in Kalifornien sagte: "Tonight you won’t need salt on your margherita"
P.S. Surfen ohne Neopren - nur für Instagram :-)
Als Abwechslung haben wir noch zwei Etappen der Rota Vicentina auf der Bucketlist. Eine Etappe von Salema nach Sagres haben wir ja bereits an der Algarve gemacht. Uns reizt die Küstenlinie an der wilden Westseite auch sehr. Wir laufen von der Praia de Monte Clerigo in Richtung Süden nach Arrifana. Die Etappe ist relativ kurz mit ca. 9 km und da es keine Bus- oder Taxiverbindung gibt, laufen wir denselben Weg zurück. Langweilig wird es dennoch nicht. Die Landschaft und die Ausblicke sind atemberaubend. Der Weg führt meist entlang von Klippen und man genießt ununterbrochen die dramatische Küste und bizarre Felsformationen im Meer. Die Vogelwelt hier ist auch sehr divers. Es gibt sogar Störche, deren Nester meist auf abgespaltenen Felsen im Meer gebaut sind. Mal wieder sind wir so begeistert, dass wir noch eine weitere Etappe in Angriff nehmen – und zwar die von Zambujeira do Mar nach Odeceixe. Diese Strecke ist angeblich die schönste der insgesamt 13 Etappen der Rota Vicentina. Wir können direkt von unserem Campingplatz in Zambujeira do Mar loslaufen. Diesmal haben wir uns allerdings einen Transfer für den Rückweg gebucht – immerhin ist die Etappe knapp 19 km lang und eine öffentliche Busverbindung gibt’s nicht. Auch hier führt uns der Weg inmitten von sandigen Dünen auf Klippen entlang der Küste. Das Gelände ist genauso wild wie das Meer unter uns. Oftmals sind die kleinen Buchten nur mit viel Aufwand und Kletterei vom Land aus erreichbar – zu steil fallen die Klippen ab. Aber genau das macht es so reizvoll. Und auch hier sind wir fast allein unterwegs. Den ein oder anderen Wanderer treffen wir – ansonsten fühlen wir uns weitab von jeglichem Tourismus.
Und genau das schätzen wir auch bisher so an Portugal. Entgegen unserer Erwartungen sind die Küsten hier sehr ursprünglich und natürlich. Große Hotelanlagen und bewirtete Strandabschnitte sind fehl am Platz. Auch auf den Campingplätzen ist erstaunlich wenig los. Wir genießen es. Portugal ist überhaupt total camperfreundlich. Es gibt eine sehr gute Infrastruktur, fair bepreist und meist idyllisch mit viel Platz und schattenspendenden Bäumen. Abgesehen davon ist oftmals, zumindest nördlich von Lissabon, das Übernachten an einigen Strandparkplätzen offiziell erlaubt (und sogar kostenlos). Ideal für Surfer :-) Nicht nur das erinnert uns stark an Australien. Auch die Portugiesen sind sehr entspannt und freundlich. Wir fühlen uns immer willkommen. Man grüßt sich mit einem "todo bem", was soviel heißt wie "alles gut" und sowohl Frage als auch Antwort ist. Das erinnert einen glatt an die "no worries" Kultur in Australien.
Ein Besuch in Lissabon darf natürlich nicht fehlen. Spätestens hier ist Trubel vorprogrammiert. Aber was soll’s. Wir haben uns mit ca. 35 Grad nicht nur den bis dato heißesten Tag seit wir in Portugal sind ausgesucht, sondern auch noch den Dia do Portugal, den Nationalfeiertag der Portugiesen. Von unserem Campingplatz ist es nicht weit ins Stadtzentrum. Gegen Mittag starten wir unsere Entdeckungstour auf dem Castelo de San Jorge. Von der Burg aus hat man einen tollen Ausblick auf Lissabon, die Flussmündung des Tajo und das gegenüberliegende Ufer mit der Statue Cristo Rei. Ein guter Start für unsere Stadtbesichtigung. Der botanische Garten im Schlossgarten ist wunderschön angelegt. Dann geht es weiter zu Fuß durch einige der zentralen Viertel von Lissabon. Die Stadt ist unheimlich bunt und trubelig, überall ist Musik zu hören, Leute genießen das gute Wetter und lachen. Wir schlendern durch die Viertel Alfama und Barrio Alto. Da Lissabon auf sieben Hügeln gebaut ist, geht es ständig bergauf, bergab, durch enge Gassen und über steile Treppen. Ganz schön anstrengend bei 35 Grad. Gut, dass es genug Gelegenheiten gibt, sich eine Erfrischung zu gönnen. Und die zahlreichen Miradoures – die Aussichtsplattformen - laden zu einer Pause mit Ausblick ein.
Schließlich landen wir per Zufall auf einer Art Volksfest, das am Miradouro de São Pedro de Alcântara stattfindet. Bierbänke sind aufgebaut, Musik spielt lautstark und an den bunten Ständen werden Getränke ausgeschenkt. Da gesellen wir uns doch gerne dazu. Statt Bier entscheiden wir uns allerdings für eine fruchtige Erfrischung – auf den ersten Blick.
Nach dem Getränk müssen wir uns erstmal im Park ausruhen. Dann geht es weiter zu unserer letzten Station – dem Time Out Market. Hier gibt es allerlei lokale Leckereien. Der traditionelle Markt ist wegen des Feiertags leider geschlossen – dafür haben die Essensstände offen. Erstmal brauchen wir einen starken Espresso. Und was natürlich in Portugal nicht fehlen darf, ist die nationale Nachspeise Pastel de Nata - ein Blätterteilgebäck gefüllt mit Vanillepudding. Sooooo lecker. Im Time Out Market sind natürlich nur die Besten vertreten. Da schlagen wir gleich doppelt zu :-) Anschließend gönnen wir uns ein abwechslungsreiches Dreigänge Menü.
Die Nachspeise war leider so verlockend, dass wir sie vergessen haben zu fotografieren :-)
Ein schöner Abschluss für einen langen, anstrengenden Tag in Lissabon. Jetzt sehnen wir uns wieder nach Natur, Stränden und natürlich Surfen. Mehr davon lest ihr bald in unserem nächsten Artikel.
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