Die Eingewöhnung an den Reisealltag zu dritt fordert uns – ohne Teamwork geht nix
Wir folgen der Ruta 40 in den argentinischen Norden
Atemberaubende Landschaften und bizarre Steinformationen im Naturreservat Ischigualasto
Der Talampaya Nationalpark mit seinem roten Canyon erinnert uns ans Monument Valley
Wir sind wieder in Südamerika, genauer gesagt in Uruguay, auf dem Stellplatz von TerraAventura. Dort, wo vor etwa 11 Monaten unsere Reise geendet hat. Nun sind wir zu dritt. Unser Sohn Diego ist fast 7 Monate alt, als wir ankommen. Unseren Toyota Landcruiser haben wir in Uruguay gelassen. Nun wollen wir weiter Richtung Norden reisen - beziehungsweise, es versuchen. Wir haben keine Ahnung, ob das Reisen zu dritt und der Alltag im Camper funktioniert. Wir wissen ja, wie anstrengend das Langzeitreisen ist, mit allen täglichen Aufgaben (siehe unser Blog "Vanlife vs. Urlaub"). Mit einem Baby an Board werden die Tage nochmal um einiges voller. Und wir müssen natürlich auch mehr Gegebenheiten bei der Routenwahl bedenken, wie Höhe, Witterung, Malariagebiete etc.
Die ersten Tage im Camper sind ehrlicherweise echt hart. Obwohl wir „nur“ bei TerraVentura sind, müssen wir uns erstmal selbst wieder an den begrenzten Platz gewöhnen. Mit Diego gibt es zusätzlich neue Abläufe, die sich erst finden und einspielen müssen. Dazu wird es allerdings mal einen separaten Blog geben, wie wir uns organisieren. So viel sei gesagt – wir sind inzwischen seit über 4 Wochen unterwegs und inzwischen fühlt es sich gut an.
Wir ändern an der groben Route, die wir auch schon zu zweit im Kopf hatten, nichts. Für uns soll es nach Norden gehen, und zwar in Argentinien und Chile. Wir werden der Ruta Nacional 40 folgen, mit einigen Abstechern natürlich. Sie ist mit 5.301 km die längste Nationalstraße Argentiniens und gleichzeitig eine der längsten Fernstraßen der Welt. Die Route bedeutet auch, dass wir teilweise hohe Pässe (bis 5.000 m) queren und auf Hochebenen schlafen müssen. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik. Erstmal müssen wir in den Westen fahren. Das bedeutet etwa 1.500 km Strecke, auf der es nichts zu sehen gibt. Mit Diego an Board können wir nicht mehr als 4 Stunden pro Tag fahren – verteilt auf zwei Etappen. Der Weg zieht sich...
Wir sind beide froh, als endlich das erste Highlight ansteht – das Naturreservat Ischigualasto. Es liegt in Argentiniens Halbwüste und zeichnet sich durch gut erhaltene, etwa 230 Millionen Jahre alte Fossilien aus. Unter anderem entstammen dieser Formation einige der ältesten bekannten Dinosaurierfunde, allen voran der Ischigualasto-Saurus. Uns interessieren allerdings mehr die interessanten Landschaften und bizarren Steinformationen. Die Tour durch den Park ist geführt. Man fährt mit dem eigenen Fahrzeug in einer Kolonne – mit ausgewählten Stopps zum Fotografieren. Eigentlich nicht so unser Ding, wir sind gerne auf eigene Faust unterwegs. Mit Diego an Board ist das aber gar nicht so schlecht. Wir müssen erst noch rausfinden, was wir ihm und uns zumuten können. Die Tour führt uns einmal quer durch den Park, uns das in den Abendstunden, bei schönstem Licht zum Fotografieren. Wir sind hin und weg von den tollen Felsformationen und den Farben.
Unser nächster Stopp führt uns zum weitaus bekannteren Nationalpark Talampaya, ebenso UNESCO Naturerbe der Menschheit. Hier wurden die Sedimente der Trias, die sich über Millionen von Jahren in den Tiefen der Erde angesammelt hatten, während des Entstehungsprozesses der Anden freigelegt. Der Canyon ist die Hauptattraktion des Talampaya-Nationalparks. In den rötlichen Wänden, die von Wasser und Wind geformt wurden, spiegelt sich die Kraft der Natur wider. Auch hier gibt es nur geführte Touren, diesmal mit einem Bus. Leider haben wir ziemlich Pech mit dem Wetter. Normalerweise ist es im Winter sonnig und trocken. Wir haben leider starke Bewölkung bei etwa 5°C. Für die Fotos immerhin ist das Licht super. Die roten Felsformationen erinnern uns an das Monument Valley in den USA. Leider haben wir an jeder Station nur kurz Zeit zum Fotografieren – für den Standardtouristen, der kurz sein Selfie schießt, reicht das ja aus :-)
In Summe sind wir allerdings etwas enttäuscht, auch angesichts des echt horrenden Eintrittspreises für argentinische Verhältnisse (Anm. d. Red.: Natürlich zahlt der ausländische Tourist immer ein Vielfaches der Einheimischen-Preise, was in unseren Augen auch hinsichtlich der Wirtschaft des Landes in Ordnung ist. Dennoch steht der Eintritt in keinem Verhältnis zu dem, was geboten wird.). Ein paar gute Fotos springen allerdings raus.
Für uns markieren die beiden Naturreservate den echten Beginn unserer Reise und auch die Bestätigung, dass es weiterhin funktioniert. Wir sind gespannt auf die nächsten Highlights in Argentiniens Norden.
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